Unser Opa holte ihn Jahr für Jahr aus dem Ofen und versteckte ihn immer in der alten, dunklen Speisekammer unter der Treppe: Den in Brotteig herausgebackenen Osterschinken. Dort stand er gut zugedeckt und duftete verlockend, während er auf die Osterjause wartete.

Besonders in diesen letzten strengen Tagen der Fastenzeit war die Küchentür immer weit offen und unsere Oma hörte jedes noch so leise Quietschen der Kammertür. Schade! Ach, wie gern wollten wir ein Stück der Brotrinde erwischen – fein gewürzt mit dem Aroma des herrlichen Schinkensaftes. Eine unwiderstehliche Delikatesse für unsere fleischhungrigen Mägen.
Doch blieb es bei unserem Traum. Der Einzige, der noch vor der Fleischweihe – beim Herrichten des Weihkorbes – ein winziges Stückchen kosten durfte, war unser Opa selbst. Der Bissen knuspriger Brotrinde verschwand – schwupps – in seinem Mund und über sein Gesicht breitete sich ein wohliges Lächeln.
Heute kann ich es nicht mehr sagen: War es wirklich das unvergleichliche „Schinkenbrot“ oder einfach unser leerer Bauch, der diese Speise so unglaublich köstlich machte?
Zeit, es wieder auszuprobieren. Also, los – Martin zeigt Dir, wie’s geht!
Anleitung vom Bäckermeister:

1 – Was Du brauchst: einen ungekochten Schinken, Brotteig vom Wienerroither, Wasser und Mehl.

2 – die Arbeitsfläche gut bemehlen und den Teig kurz durchkneten

3 – den Brotteig nicht zu dünn ausrollen

4 – nun Deinen Schinken auf den Teig legen und sorgfältig einschlagen

5 – überschüssigen Teig mit der Teigkarte abstechen. Gut festdrücken.

6 – den Schinken mit der Nahtstellen nach unten auf ein mit Backpapier belegtes tiefes Blech legen.